Beim Odel´s Ofen (Uwe) handelt es sich um eine Felsenhöhle in der Form eines Backofens früherer Zeiten. Sie liegt in einer Waldschlucht zwischen Kronweiler und Nohen und wird im Volksmund »Odel´s Uwe« genannt. Die Sage existiert in zwei Varianten:
1. Eine verstoßene Burgfrau, die Gemahlin eines Ritters aus dem Nahegau, soll in dieser Höhle gelebt haben, bis ihr reuiger Gatte sie wieder auf sein Schloss zurückholte. Ein Huhn teilte mit der Unschuldigen das Los der Verbannung. Zur Fütterung lief es täglich zu den anderen Hühnern nach Kronweiler, kehrte aber immer wieder über das so genannte
»Hinkelspfädche«1 zur Höhle zurück und legte dort ein Ei.
2. Im Dreißigjährigen Krieg soll hier eine Frau namens Ottilie »Odilche« gehaust haben. Nachdem ihre Angehörigen und die anderen Einwohner ihres Dorfes den kriegerischen Überfällen und Krankheiten zum Opfer gefallen waren, zog sie sich hierher zurück. Dichtes Gebüsch machte die Höhle fast unauffindbar, und ein klares Bächlein spendete das nötige Trinkwasser. Zwei Hühner, die abwechselnd täglich ein Ei legten, sorgten dafür, dass das arme Weib nicht verhungerte. Ihnen verdankte sie ihre Erhaltung bis zu der Zeit, da wieder geordnete Verhältnisse ihr eine Rückkehr zu ihresgleichen ermöglichten.
Die Sage über die Gemahlin eines Ritters entbehrt wohl jeder Grundlage und ist wahrscheinlich in Anlehnung an die Genoveva-Sage entstanden. Die zweite Version, die sich auf den Dreißigjährigen Krieg bezieht, hat dagegen einen historischen Hintergrund. In jener Zeit boten abgelegene und geschützte Plätze - wenn keine Burgen oder befestigte Städte erreichbar waren - für die Landbevölkerung beim Herannahen von Feinden oftmals den einzigen Schutz für ihr Leben. So wurde gewiss auch der Odel´s Ofen von hiesigen Bewohnern als Zufluchtstätte benutzt, was in späterer Zeit vermutlich zur Entstehung der Sage führte.
1 Das bis etwa 1960 von den Dorfbewohnern benutzte »Hinkelspfädche« führte vom Haus Heyderich hinter den Häusern Schuler, Benzel, Fuchs, Seibel, Baumbauer und Schmidt vorbei durch den Wald und am Friedhof entlang zum Rimsberger Weg in Richtung Odels Ofen.